Fachbegriffe

Kurz und verständlich erklärt

Erdwärme/Geothermie 

Unsere Erde speichert einen unvorstellbar großen Vorrat an Wärmeenergie. Wissenschaftler schätzen, dass im Inneren der Erde eine Temperatur von bis zu 6000° C herrscht. In der Erdkruste, auf der wir leben, ist lediglich ein kleiner Bruchteil des Gesamtvorkommens an Wärmeenergie gespeichert. Davon wiederum lässt sich nur ein sehr kleiner Teil technisch nutzen. In unserer Region steigt mit zunehmendem Vordringen in Richtung Erdmittelpunkt die Temperatur um ca. 3° C pro 100 Meter. Mit Hilfe von „Erdwärmebohrungen“ , auch genannt „Geothermiebohrungen“, wird versucht, die Wärme aus der Tiefe nach oben zu bringen und dort zu nutzen (s. u. „Fördermöglichkeiten“).

 

Fracking

Stammt aus dem Englischen und ist das Kürzel für hydraulic fracturing. Mit Hilfe von hydraulisch erzeugtem Druck wird in der Tiefe das sogenannte Reservoirgestein aufgebrochen. Die so erzeugten Risse sollen die dort eingeschlossenen Gase oder Flüssigkeiten besser zur Förderbohrung fließen lassen. Das Verfahren wird sowohl beim Fördern von Erdöl und Erdgas als auch bei der Geothermie angewandt. Im Zusammenhang mit der Geothermie spricht man allerdings von Stimulation. Beim Fracken von Gas und Erdöl müssen Chemikalien eingesetzt werden, die eine zusätzliche Gefahr für die Umwelt und das Grundwasser mit sich bringen.

 

Fördermöglichkeiten für Erdwäme

Es gibt im Prinzip zwei Verfahren:

 

a) Die HOT-Dry-Rock, HOT-Fractured-Rock-Methode, oder EGS (enhanced-geothermal-system): Wasser wird unter hohem Druck über eine Bohrung durch tiefe, heiße Gesteinsschichten geleitet, die durch technisches Aufbrechen („Fracking“ oder „Stimulation“) wasserdurchlässig gemacht wurden. Beim Durchströmen erhitzt es sich und wird durch eine zweite Bohrung wieder nach oben gedrückt. An der Erdoberfläche wird ihm, z. B. im Geothermiekraftwerk, die Wärmeenergie entzogen. In abgekühltem Zustand wird es dann wieder nach unten gepresst. Das gewaltsame Aufbrechen der Gesteinsschichten hat seinerzeit in Basel zu Erdbeben geführt.

 

b) Hydrothermales Verfahren. Die zweite Möglichkeit besteht darin, heiße Flüssigkeit, die in großer Tiefe z. B. mit Hilfe von seismischen Verfahren und Probebohrungen aufgefunden wurde, durch eine Förderbohrung  nach oben zu pumpen, ihm dort die Wärmeenergie zu entziehen und die abgekühlte Flüssigkeit über eine zweite Bohrung, die Injektionsbohrung, wieder nach unten zu drücken. Dieses Verfahren ist bei uns in direkter Nachbarschaft zu Kittersburg und Goldscheuer geplant.

 

Fündigkeit

Wenn die Probebohrung niedergebracht ist, lässt sich mit einiger Sicherheit feststellen, ob viel heiße Flüssigkeit vor Ort ist oder nicht. Man spricht dann von einer hohen oder weniger hohen Fündigkeit. Dies ist dann eine wichtige Entscheidungshilfe dafür, ob weitere Bau- bzw. Bohrmaßnahmen eingeleitet werden.

 

Oberflächennahe Geothermie

Steht laut Definition für eine Bohrtiefe bis zu 400 Metern.

 

Stimulation

In der Geothermie spricht man nicht von „Fracking“ wie bei der Erdöl- und Erdgasförderung, sondern von „Stimulation“. Der Prozess ist grundsätzlich ähnlich. Auch hier geht es darum in bestehenden festen Gesteinsschichten unter hohem Druck künstliche Durchflussmöglichkeiten für die jeweilige Substanz zu erzeugen. Lediglich Chemikalien, die beim Fracken eingesetzt werden, werden bei der Stimulation nicht zwingend verwendet, können aber, sofern technisch notwendig, zum Einsatz kommen.

 

Tiefengeothermie

Steht laut Definition für eine Bohrtiefe ab 400 Metern, beginnt in der Praxis aber erst ab etwa 1000 Meter.

 

Quelle: Verschiedene Publikationen als Gedächtnisprotokoll niedergeschrieben.

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© Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben e.V.